Meine Mutter kam als Kind mit 8 Jahren aus der damaligen Tschechoslowakei [Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei] zu uns nach Deutschland um zu überleben.
Sicherlich will da heute keiner mehr drüber reden wie Deutsche Kinder miss- und behandelt wurden. Aber wir wollen ja hier auch keine Politik machen sondern kochen.
Ich merke gerade, dass sich daraus ergibt, dass ich zu 50% Tscheche oder Slowake bin... (bekomme ich da jetzt auch zwei Reisepässe oder gar 'ne ausländische Rente...?)
Okay.
Meine Mutter lernte das Kochen von ihrer Mutter und der der Mutter meines Vaters. So war das damals halt und das ist auch gut so.
Ganz viel lernten die Frauen damals noch noch den Freundinnen und Nachbarn. Damals redete man noch miteinander und Rezepte wurden aufgeschrieben und getauscht.
Ich bin unendlich traurig darüber, dass meine Mutti nicht mehr bei uns ist, aber auch unheimlich glücklich darüber kurz vor ihrem Ableben ihr Kochbuch geschenkt bekommen zu haben.
Das besondere daran ist nicht der Titel, es sind die handschriftlichen Bemerkungen und die vielen hundert kleinen Zettelchen. Es gab auch damals solch kleine Jahreskalender mit Anleitungen und Rezepten.
Heute kochen ja kaum noch Familien richtig, oder gar traditionell sondern rühren oft nur noch Fertiggerichte an oder kochen die "modernen" Auslegungen traditioneller Gerichte ohne Liebe oder Zeit.
Ganz schlimm finde ich manche Kombinationen und diese Trends die angeblich jeder toll findet. (Chili, Pfefferkuchengewürz, Salz und Honig...)
Natürlich gibt es, immer aus meiner Sicht, auch Entwicklungen die erwähnenswert sind. Auch wenn, zum Beispiel das Thema Sous Vide, eigentlich schon uralt ist.
Es gibt Gerätschaften und Zubehör das sinnvoll ist und anderes, das kein Mensch wirklich braucht.
Viele von euch, genau wie ich, hatten die Zeit in der Kochsendungen geschaut wurden. Mittlerweile ignoriere ich diesen Quatsch, denn die wirklich guten Köche der alten Schule sind weg.
Ich erinnere an "da muss noch was Butter dran..." - das fehlt mir so.
Bei den Franzosen oder Spaniern, bei den Italienern, aber auch in Portugal oder egal wo auf der Welt wird gekocht wie Mama das getan hat. Das macht Sinn, oder..?
Vielleicht muss ich mich hier noch kurz erklären. Ich esse sehr gern internationale Küche und ich bin bereit fast alles zu probieren.
Allerdings bin ich der Meinung, dass ich chinesisches Essen bei einem Chinesen esse, türkische Küche hole ich mir bei einem Türken, der Italiener kann am besten Italienisch und immer so weiter.
Ich komme niemals auf die Idee in Italien oder im italienischen Restaurant nach einem Schnitzel zu fragen. Wer so etwas tut, dem ist nicht mehr zu helfen...
Achtung, das ist mir ganz wichtig! Es spielt keine Rolle wo gekocht wird und es spielt keine Rolle was die Mitarbeiter für einen Pass haben. Einzig der Geschmack und die Qualität der Speisen sind entscheidend.
Super finde ich ein Konzept eines TV Senders der hier nicht genannt wird...
Da bekochen sich 5 unterschiedliche Menschen in einer Woche. Jeden Tag ist jemand anderes dran und die bewerten sich gegenseitig.
Das macht schon Spaß wenn originale Rezepte, auch internationale gekocht werden. Allerdings sind auch hier bereits viele dazu übergegangen irgendetwas aus dem Internet nach zu kochen. Das ist sehr schade.
Was hat nun das Kochen meiner Mutter, wenn sie doch aus der Tschechoslowakei kommt, mit Thüringer Rezepten zu tun?
Ganz einfach, sie lernte das Kochen in Thüringen plus das was sie von ihrer Mutter lernte.
Beim Thema Knödel sind wir also bei Rezepten die nicht zu den Thüringer Rezepten gehören, anders ist das bei den rohen Klößen.
Semmelknödel, Seidenklöße oder andere Arten von Klößen kommen fast nie aus Thüringen.
Hey... Ich bin gern bereit mich belehren zu lassen, also schreibt mir ein eMail. Aus bereits genannten Gründen und wegen der ... EU Regeln kommt ein Kontaktformular für mich nicht in Frage.
Übrigens:
--- es geht bald weiter...